Geht’s Noch, Claus Strunz?

June 19, 2019, Die Achse Des Guten

Claus Strunz‘ „Geht’s noch, Deutschland?“ hat mich sofort neugierig gemacht, denn als Jüdin, Amerikanerin und Israelin, die in Deutschland lebt, frage ich mich oft: Was ist verdammt nochmal los mit diesem Land? Warum stimmt ein Land, das behauptet, Israels Sicherheit liege ihm am Herzen, bei den Vereinten Nationen gegen Israel? Klammert sich an Deals mit zwielichtigen Gestalten wie dem Iran und finanziert NGOs, die arabischen Kindern Gewalt und Antisemitismus vermitteln?

Das Buch beschäftigt sich mit den „schlimmsten“ Fehlern des Landes und schlägt 20 Ideen vor, wie man sie beheben kann. Einer der Fehler ist, selbstredend, Merkels Entscheidung, Tür und Tor zu öffnen für Menschen mit zweifelhaften Werten und problematischem Demokratieverständnis. Das ist der Fehler, den Strunz am kompetentesten behandelt.

Das Buch spricht aber auch andere „Fehler“ an, zum Beispiel mangelnde Wahlbeteiligung, eine fehlende Verantwortung von Politikern, das Fehlen eines deutschen Patriotismus und der Umstand, dass das Land keine neuen „Dichter und Denker“ hervorbringt, was Strunz auf ein bankrottes Bildungssystem zurückführt. Man versteht schnell, warum ihn Linke als „Rechtspopulisten“ bezeichnen, obwohl der gemäßigte Strunz mit seinem Grad an politischer Unkorrektheit oft recht hat.

Deutschlands gequälte Seele

Ich halte Deutschland als Enkeltochter von Holocaust-Überlebenden gerne den Spiegel vor, und ich habe das Gefühl, „Geht’s noch, Deutschland?“ zeigt beispielhaft, was in diesem Land schiefläuft! Strunz bietet eine kompetente, gut belegte Diagnose an, aber seine Lösungsvorschläge sind technisch, eben klischeehaft deutsch. Er beschäftigt sich nicht mit dem tatsächlichen Grund für die Probleme in diesem Land: Deutschlands gequälter Seele.

Seit Jahrhunderten ist Deutschland stolz auf seine Produktivität, Funktionalität und seine Wirtschaft, manchmal allerdings auf Kosten von emotionaler Intelligenz, sozialer Kompetenz, eigenständigem Denken, echtem Mitgefühl und einem festen ethischen Kodex. Während des Dritten Reiches war Deutschland quasi besessen von äußerem Erfolg und Sicherheit und scheiterte damit letzten Endes. Die unverantwortliche Aufnahme von Millionen von Migranten aus antisemitisch geprägten Ländern war kein authentischer Akt der Wiedergutmachung und des Mitgefühls, stattdessen zeigt Deutschlands Verhalten während der Flüchtlingskrise, dass das Land sich bisher nicht angemessen mit der eigenen Seele auseinandergesetzt hat.

Lassen Sie mich daher ein paar Ergänzungen zu Strunz‘ Buch vorschlagen, die diese Seele mitberücksichtigen.

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